Odyssee beendet – Angekommen oder auch nicht!

Endlich angekommen nach einer 3-tägigen Odyssee über Köln, London und quer durch England bis nach Glasgow. Nun versuche ich vom Bahnhof zu meiner Unterkunft für die nächsten 4 Wochen zu kommen. Das ist gar nicht so einfach, wenn man die Begebenheiten der Länder nicht kennt.

Zum Glück aber kann man hier auf nette Leute zurückgreifen, die alle mit Mundschutz ausgestattet sind und einem weiterhelfen. Da noch eine kurze Frage und ab Richtung City of Glasgow Collage mit der Linie 57. 10 Minuten dauert die Fahrt und ich werde von Scott McCabe, meiner Kontaktperson empfangen. Nach einer 1 Meter Abstand Begrüßung zeigt er mir zuerst einmal meine Unterkunft im Studentenwohnheim. Erinnerungen werden wach als ich vor 30 Jahren in einem Studentenwohnheim gewohnt habe. Ob das hier auch so ist? Haben sich die Zeiten verändert oder werden genauso hier wie dort und früher …, ok ich überlasse es Eurer eigenen Phantasie ab diesem Zeitpunkt.

Kommen wir also wieder zurück zur Unterkunft. Es ist ein recht gemütliches kleines Zimmer, wie es in einem Studentenwohnheim eigentlich üblich ist. Da sollte es kein Problem sein die nächsten 4 Wochen zu verbringen. Außerdem werde ich ja hier sowieso nur schlafen. Den Rest des Tages werde ich ja in Betrieben, im Collage oder aber in der freien Natur verbringen, um auf der einen Seite zu recherchieren und danach die Eindrücke und Zusammenfassungen des Tages zu Papier zu bringen.

Was habe ich vorher über Schottland in Erfahrung bringen können.

Bisher ist Schottland für mich natürlich ein Land in dem es verdammt guten Whiskey gibt, die Heimat von Nessie. Ein Date habe ich bisher ergebnislos versucht zu arrangieren an einem Wochenende, aber mal sehen ob ich noch eine Zusage bekomme. Sie ist derzeit im Bodensee auf Urlaub und bekommt keine Ausreiseerlaubnis. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf.

Dann natürlich Fußball: Celtic Glasgow und die Glasgow Rangers. Tja wer kennt die Rivalität nicht zwischen Rapid und Austria, 1860 und Bayern München, Schalke und Dortmund. Aber ich denke eine kurze Passage aus einem Artikel erklärt diese Rivalität hier am besten.

Es gab mal ein Derby in Glasgow, bei dem selbst berit­tene Polizei das Spiel­feld nicht von prü­gelnden Men­schen räumen konnte. Aus dem Rasen hatten ent­hemmte Fans in ihrer Wut große Klumpen her­aus­ge­rissen, und beide Tore waren nur noch Klein­holz.

Die Tri­bünen brannten, aber als die Feu­er­wehr kam, um zu helfen, wurde sie mit Faust­hieben und Fuß­tritten emp­fangen. Am Ende des Tages lagen mehr als hun­dert Ver­letzte in den Kran­ken­häu­sern der Stadt. Das war am 17. April 1909 – als die Riva­lität zwi­schen Celtic und Ran­gers noch harmlos war.Wer den ganzen Artikel nachlesen will.
Ich denke das sagt alles!

Essen, tja ich höre immer wieder in Wien, ihr deutschen habt keine Esskultur, aber die englische Küche und vermutlich die schottische Küche scheint auch speziell zu sein. Ich werde mich hier natürlich überraschen lassen. Ein Nationalgericht ist ja Haggis und ob ich mich das traue zu essen kann ich noch nicht sagen. Man wird sehen. So, aber ich schweife schon wieder vom Thema ab.

In den nächsten Wochen werde ich mich aber mehr auf die Arbeitswelt konzentrieren, wie sie in ihrer Vielfalt (Deja vu? Das hat mich doch heute schon jemand gefragt was ich unter Vielfalt verstehe!) in Schottland vorhanden ist.

Mit Scott gehe ich jetzt natürlich meine Pläne durch, weswegen ich eigentlich hier bin. Ziel ist es auf der einen Seite das Bildungssystem der Gewerkschaften kennen zu lernen, dabei auch natürlich wie die Bildung in den verschiedenen Firmen stattfindet. Auf der anderen Seite die allgemeine gewerkschaftliche Arbeit in Schottland bis hin zur politischen Situation, wie damit umgegangen wird seit es den Brexit gibt.

Aber ich denke es ist einfacher die gesamten Aufträge hier aufzulisten damit ihr Euch ein genaues Bild machen könnt.

  • zur Arbeit des Colleges: Stellenwert des Colleges in der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit?Wie sieht die Kooperation mit den Gewerkschaftsorganisationen aus? Pädagogischer, inhaltlicher und gewerkschaftspolitischer Hintergrund, – Programme?
  • gewerkschaftspolitische Ausrichtung: Forderungen/Ziele im KV-Bereich, Entwicklungen im KV Bereich (z.B. Zunahme/Abnahme in der Fläche, Dezentralisierungstendenzen), politische Kampagnen
  • Mitglieder: Werbung, Betreuung, Mitgliederbindung (spezielle neue Serviceangebote?)
  • Streikkultur und Streikorganisation: rechtliche Basis, Angriffe auf Streikrecht bzw. im Bereich der Gewerkschaftsfreiheit (z.B. Union-Busting) in jüngster Vergangenheit, Häufigkeit, Organisation?
  • Digitalisierung: gewerkschaftsinterne Neuerungen/Prozesse, Umgang mit Digitalisierungsprozessen in Betrieben (spezielle Service- Beratungs- und v.a. Bildungsangebote an betriebliche Gewerkschaftsvertretungen?)
  • Politische Situation in Schottland:
  • Politische Strategie und inhaltliche Forderungen zur Post-Brexit Situation
  • Entwicklung von Standards und Schutzbestimmungen für Beschäftigte
  • Brexit-Auswirkungen auf die einzelnen Branchen
  • Schottische Unabhängigkeitsbestrebungen aus gewerkschaftlicher Sicht

Scott hat im Vorfeld schon mit einigen Firmen Kontakt aufgenommen, um mir die Möglichkeit zu bieten, mich direkt mit den Betriebsräten der Firmen zu unterhalten. Auch werde ich einige Kurse besuchen, um mich dort mit Teilnehmern aus Kursen austauschen zu können. Natürlich werde ich speziell dafür noch einen Fragebogen entwerfen, den ich den Teilnehmern in Bezug auf die anderen Fragen ausfüllen lasse, um doch ein Meinungsbild zu bekommen, wie es in den unterschiedlichen Wirtschaftsbereichen aussieht.

Es werden spannende Wochen werden, in denen ich viele Personen kennenlernen werde, doch jetzt steht erst einmal eines an: Schlaf, denn die Fahrt hierher war doch sehr anstrengend und schließlich möchte ich morgen fit sein für meinen ersten Praktikumstag in Glasgow.

Davor übergebe ich Scott noch mein Gastgeschenk, denn ich habe erfahren, dass er ein großer Fan von Mozartkugeln ist und so habe ich ihm eine Vielfalt der verschiedenen Mozartkugeln aus Österreich mitgebracht. Original der Firma Fürst aus Salzburg, dann Mirabell, Hofbauer und Heindl. Und leider auch die der Firma Hofer, die Scott kennt und mag.
Für meine zweiten Kontakt, den ich morgen kennen lernen werde, Marc Pollitt habe ich etwas von der Firma Manner mitgenommen, weil ich weiss, dass er dies sehr schätzt. (Anmerkung von mir: Nein, ich werde von keiner dieser Firmen gesponsert)

Als der Wecker klingelt und ich mich umdrehe, schaut mich meine Frau komisch an.

I have a dream !