
Zurzeit haben wir die höchste Arbeitslosenzahl in der Zweiten Republik, mehr noch als in der Weltwirtschaftskrise von 2009. Trotz über 560.000 Arbeitslosen in Österreich werden Migrant*innen aus den Nachbarländern eingeflogen, um hierzulande Gurken und Spargel zu ernten. Bis zu 14.000 Erntehelfer*innen werden laut der Landwirtschaftsministerin Köstinger (ÖVP) gesucht. Warum das so ist? Ganz einfach:
Die Erntehilfe ist körperlich fordernd. Bei jedem Wetter wird im Freien hart gearbeitet – für einen Stundenlohn von 6 bis 7,30 Euro netto, je nach Bundesland. Die Arbeiter*innen sind oft in den Landwirtschaftsbetrieben untergebracht. Dafür wird ihr Lohn um die Ausgaben für Kost und Logis gekürzt. Kurz gefasst: Die Erntehilfe ist eine prekäre Arbeitswelt, gefördert durch die Regierung.
Anstatt die Situation zum Wohl der Arbeiter*innen zu verbessern und den Mindestlohn zu erhöhen, drehen Unternehmen noch weiter an der Lohndumping-Schraube. Dafür sind Migrant*innen gut genug. Wenn es aber darum geht, 50 Migrant*innen in Österreich aufzunehmen, weil sie bei uns Schutz suchen, weil sie wegen Krieg aus ihrer Heimat flüchten mussten und weil sie keine Lebensgrundlage mehr haben, dann werden die Beschwerden laut. „Die nehmen uns ja die Arbeit weg“, heißt es dann. Oft brüllen das dieselben Menschen, die sich Spargel in ihre Einkaufswägen laden und abends auf den Griller schmeißen.
Das ist so, als würde ich sagen: Ich liebe Melonen, aber ich esse sie nicht, solange sie Kerne haben. Eine kernlose Melone gibt es aber nicht. Genauso wenig gibt es ein Land ohne Migrant*innen!