Mein Ziel für das EU – Praktikum wäre Bozen beim ASGB (Allgemeiner Südtiroler Gewerkschaftsbund). Es war alles vorbereitet und gebucht. Die ersten Kontakte waren geknüpft und jeder hatte sich auf die Zeit, die wir gemeinsam verbringen durften gefreut. Es wurde Vorbereitungen getroffen damit die Südtiroler Gewerkschaft und meine (GPF) auch in Zukunft grenzüberschreitend zusammenarbeiten können. Da wir der Meinung waren wir könnten alle voneinander profitieren.
Plötzlich die Nachricht dass Südtirol vom Corona Virus betroffen ist und die Zahlen der Betroffenen und auch Toten stieg von Tag zu Tag mehr an. Ich wurde immer besorgter deswegen und habe daher Mitte Februar die Sozak Leitung über meine Bedenken informiert, wo mir mitgeteilt wurde dass es einen Plan B geben würde wenn diese Option „Bozen“ für mich nicht möglich wäre. Auch der Bildungssekretär meiner Gewerkschaft war der Meinung, dass die Gesundheit wichtiger wäre und lies mir freie Wahl bei meiner Entscheidung. Und so kam es, dass ich mich Ende Februar dazu entschieden habe nicht die Reise nach Bozen anzutreten, da die Gefahr mich anzustecken und dadurch auch meine Familie in Gefahr zu bringen, für mich eine enorme Las war.
Anfang März waren wir in Brüssel, wo ich mit Hilfe der Sozak Leitung erneut Kontakte knüpfte um mein Praktikum in der AK Brüssel machen zu können. Dies erwies sich für mich als sehr förderlich und interessant, da unser Ansprechpartner in der AK Brüssel sehr interessiert war an einer Zusammenarbeit mit mir während eines Praktikums. Da dieser, bevor er in die AK nach Brüssel wechselte, lange Zeit im Verkehrsverbund in Tirol tätig war und daher von mir aus der Praxis erfahren wollte , wie sich die Situation mit dem öffentlichen Verkehr verändert hat. Endlich wieder ein Aufatmen meinerseits da die Belastung nicht zu wissen wohin man soll oder kann, während die anderen Kolleginnen im Praktikum sind, sehr groß war. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich das dies ein Wink des Schicksals wäre, und ich jetzt genau für mich und meine Gewerkschaft (GPF)“zur richtigen Stelle kam.“
Ja und dann kam Corona auch zu uns. Am 10.3 2020 informierte uns die Sozak Leitung dass das Bildungszentrum, aufgrund des Corona Virus gesperrt werden müsste. Wir sollten nach Hause fahren und der Unterricht würde, nach damaligen Stand, am 23.3.2020 wieder beginnen. Weitere Informationen sollten folgen.
Das war für mich wie in einem Film, man weiß nicht wie einem so recht geschieht . Ok, wir gingen ins Zimmer, packten und traten einer nach dem anderen die Heimreise an, für 14 Tage wie wir alle glaubten.
Leider kam es anders. Mit so etwas haben wir nicht gerechnet und auf solche Ausmaße war auch niemand vorbereitet. Jetzt sitzen wir seit sechs Wochen zu Hause, haben Unterricht am PC, der sich als sehr anstrengend erweist und sehr viele Hürden mit sich bringt, ja und kämpfen mit unseren Corona Alltag.
Da ich ja mit meinen Ansprechpartnern beim Südtiroler Gewerkschaftsbund auch in diesen Krisenzeiten in Kontakt bin, haben wir bereits vereinbart unsere Grenzüberschreitende Zusammenarbeit, im Zuge eines Betriebsratsgremium Ausfluges zu vertiefen. Das Wissen, im Bezug auf die Gewerkschaftsarbeit im jeweils anderen Land, ist mit großer Sicherheit für beide Länder von Vorteil und sollten in Zukunft auch genützt werden.
Ja, ich kann sagen die Weichen für die Zusammenarbeit der beiden Gewerkschaften sind gestellt, und wer weiß was die Zukunft noch so mit sich bringt.