Noten: ja/nein….jein?

Wir hatten heute in der SOZAK eine Diskussion über die Notwendigkeit und den Sinn von Noten in unserer Ausbildung und bzgl. ihrer Aussage- und Wirkkraft. So wie bei allem im Leben, gibt es immer verschiedene Standpunkte und Argumente, sowohl für als auch gegen Noten, nicht nur in der SOZAK sondern im gesamten Bildungsbereich.

In meiner Jugend und Schulzeit habe ich manchmal philosophische Gedanken gehabt zu Umständen, die in der Gesellschaft als in Stein gemeißelt galten. Jugendlich bin ich schon lange nicht mehr aber heute ist wieder so ein Tag wo mein Gehirn defragmentiert.

Warum gibt es eigentlich Noten? Wieso ist es notwendig zu beurteilen?

Sind Noten genaugenommen nicht ein Spiegelbild unserer Leistungsgesellschaft? Oder gar ein sehr früh angesetztes pawlowsches Erziehungsinstrument zur Leistung?
Ja ich weiß, es wohnt dem Mensch inne zu beurteilen, eine Eigenschaft, die ihm in der Urzeit sicher seine Lebensdauer verlängert hat. Aber wann ist es passiert, dass Beurteilung eine Messlatte für deinen Wert in der Gesellschaft wurde?

Und warum ist es egal, wenn man in bildnerischer Erziehung eine vier bekommt, aber eine große Katastrophe, wenn man in einem der Hauptfächer eine zwei oder gar eine drei hat (vor allem in den Klassen, wo dann ein Wechsel in eine andere Schule ansteht.)
Warum ist akzeptiert, dass jemand kein „Talent“ fürs Zeichnen hat, aber es als fürs spätere Leben als erschwerend gilt, wenn man kein „Talent“ für Mathe hat? Was beurteilen Noten eigentlich wirklich? Mein Gedanke dazu?
Hauptsächlich die Fähigkeit sich ans System anzupassen. Aber über die tatsächlichen Fähigkeiten, Talente und den Wert für die Gesellschaft sagt es nichts.

Vielleicht stimmt das viel behauptete Argument, wenn es keine Noten gebe, dann würde keine Leistung erbracht werden… aber wer weiß, was alles andere entstehen könnte, wenn wir nicht damit beschäftigt wären immer die Leistung zu erbringen.



In der Mitte von Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten (A.Einstein)

Zitat

Es ist eigentlich unglaublich: Erstmalig seit die Menschheit so global vernetzt ist befinden wir uns in einer Situation, wo wir alle vom gleichen Problem betroffen sind – Corona.
Das damit viele Schwierigkeiten wie menschliche Tragödien und auch staatliche Überforderungen (kein ausreichendes Gesundheitssystem, starke wirtschaftliche Abhängigkeit von anderen Ländern, Einbruch der Wirtschaft) einhergehen, weiß mittlerweile jede/r der daran interessiert ist.

Aber ist das wirklich alles was wir davon haben?

Ich sage nein!

Durch die Krise zeigt sich deutlich, das Infrastruktur und Gesundheit eines Landes nicht in den Händen von privaten Unternehmen sein dürfen.
Es wird sichtbar, dass eine Einmischung des Staates keine Belastung sondern eine Bereicherung ist, nämlich die der Vielen- nicht nur der Wenigen.
Auch in der Arbeitswelt gibt es Umbrüche .Viele ArbeitgeberInnen greifen jetzt gerne auf Homeoffice für ihre MitarbeiterInnen zurück. Vergessen ist die Angst des Kontrollverlusts über den ArbeitnehmerIn.
Wäre dies eine Forderung seitens der ArbeitnehmerInnen, wäre sie noch lange nicht durchgesetzt.
Und last but not least:
Die Unkenrufe der vielen Neoliberalen, dass Gewerkschaften und Interessensvertretungen nicht notwendig sind, haben sich – welche Überraschung – als falsch herausgestellt.

Als Gesellschaft befinden wir uns gerade an einer Weggabelung. Die eine Richtung ist zurück zum Neoliberalismus – nachdem er sich am Sozialstaat gesund saniert hat, der andere Weg ist einer der seit Anbeginn der Gewerkschaften immer das Ziel war – die Verbesserung der Lebens- u Arbeitssituationen der arbeitenden Bevölkerung!

Als Gewerkschaften und als Arbeiterkammer sollten wir diese Chancen, die wir dank COVID19 bekommen haben, am Schopf packen. Lets bring it on!

Frankfurt aus der Ferne

Zitat

Eigentlich wäre ich seit heute 14h in Frankfurt und würde mich in meinem 18m“ Apartment fragen, wie es am Montag wohl sein wird wenn ich zur IG-Metall gehe um mein Praktikum zu beginnen.
Aber tatsächlich sitze ich in meiner Wohnung in Wien und schreibe darüber, was alles nicht passiert ist wegen einem kleinen Virus, der die ganze Welt in Atem hält.

Weder ich, noch meine KollegInnen der SOZAK69 haben durch diesen Ausnahmezustand die einmalige Chance ein Monat lang Einblick in die Arbeitsweise und Problematiken einer internationalen Gewerkschaft zu bekommen verloren.

DIe Lehrgangsleitung, die unermüdlich m unserer Weiterbildung bemüht ist, hat ein Konzept überlegt, wie wir trotz dieser Situation, zumindest einen kleinen Einblick erhalten. Wir sollen Recherchen zu den Gewerkschaften und ihren Themen/Problemen machen und auch die KollegInnen, mit denen wir zusammengearbeitet hätten interviewen.

Das es nicht das gleiche Feeling ist liegt auf der Hand. Aber zumindest werden wir nach dieser Recherchearbeit definitiv wissen, wie gut die Gewerkschaften in Bezug auf die vielen Kommunikationskanäle, die sich durch Homeoffice usw. ergeben haben ausgerüstet sind. 🙂

Corona- Lessons learned

  • ich habe scheinbar ein besseres Verhältnis zu meiner Tochter als gedacht
    (immerhin haben wir uns noch nicht gegenseitig umgebracht)
  • Glaub niemandem der sagt, der Bildschirm vom Notebook reicht für Homeoffice vollkommen aus.
  • Homeoffice wird wohl Teil einer neuen Arbeitsnormalität werden.
  • Klopapier ist überbewertet in dieser Krise
  • Körperhygiene hingegen unterbewertet -Händewaschen ausgenommen
  • Sozialpartnerschaft ist scheinbar doch nicht so pfui-kax, wie uns die ganze Zeit
    gesagt wurde
  • Gewerkschaften, Betriebsräte und die AK sind wichtiger den je
  • ManagerInnen sind überbezahlt
  • Menschen in systemerhaltenden Berufen unterbezahlt
  • und auf der Straße tanzen, ist immer noch nicht mehrheitstauglich

Gedanken zur Ist- Situation aus der Sicht einer SOZAK-lerin

Seit dem 11.März, sind meine KollegInnen und ich nicht mehr in der SOZAK, da diese, so wie auch alle anderen Bildungseinrichtungen zur Minimierung der Verbreitung von COVID-19 geschlossen wurde.
Jetzt könnte man natürlich sagen, was kann besseres passieren, als nicht lernen zu müssen… aber ehrlicherweise fühle ich mich überhaupt nicht so. Ich habe erst freigestellte Betriebsratsvorsitzende werden müssen um überhaupt in den Genuss dieser Ausbildungsmöglichkeit zu kommen…und jetzt hat ein Virus alles irgendwie durcheinander gebracht.
Die erste Woche zuhause war ich eh damit beschäftigt die technischen Infrastrukturen für meine Kids zu schaffen und gleichzeitig nicht daran zu verzweifeln, dass ich in einer Woche mehr Bildungsplattformen kennengelernt habe, als ich Füllfedern habe und ihr könnt mir glauben, dass will was heißen!
Aber letztlich hat sich das auch eingespielt und läuft fast wie von selbst, außer wenn das Internet spinnt oder der Drucker.

Das hat mir wieder die Möglichkeit gegeben mich mit einer Ausbildung zu beschäftigen.
Auch hier sind wir noch alle ein wenig auf dem Spielfeld der verschiedenen Kommunikationskanäle. unsere Lehrgangsleiter versuchen den fast unmöglichen Spagat zwischen Datenschutzrichtlinien und Vorgaben der AK und den technischen Möglichkeiten und Fähigkeiten die wir als TeilnehmerInnen mitbringen zu schaffen. Kein Honigschlecken kann ich euch sagen…
Jetzt habe ich ewig lang geschrieben, aber noch nicht wirklich gesagt, wie es mir mit dieser ganzen Situation geht…
Einerseits genieße ich es sehr mehr Zeit mit meiner Tochter Teni zu haben, auch wenn wir immer mehr zu einer WG verkommen, wo sich die Mitbewohner vielleicht zum Kochen und Essen in den gemeinschaftlichen Räumen aka Küche und Wohnzimmer treffen.
Aber andererseits beschäftigt es mich doch sehr, dass sowohl ich als auch meine KollegInnen, selbst wenn wir vielleicht ab Mai wieder in der SOZAK sind, doch einiges was diese Ausbildung so speziell und wertvoll macht nicht wahrnehmen konnten.
Zum einen ist des das Europapraktikum, in  der Zeit hätte ich in Frankfurt in diesen Blog schreiben sollen und das Zweite ist, die soziale Komponente, mit all ihren Herausforderungen, die man als Klassengemeinschaft in 10 Monaten hat, die meiner persönlichen Meinung nach, die größte und schwerste Lerneinheit ist. Dieser zwei Möglichkeiten hat uns der Virus beraubt. Wir sind nicht der Lehrgang 69 wir sind der Lehrgang Corona..
Es ärgert mich nicht, weil ich weiß, dass es nichts an der Situation ändern wird und mir bewusst ist, dass momentan weit aus wichtigere Themen anstehen. Trotzdem finde ich es schade und denke es ist wichtig es auch für sich selbst in Worte zu fassen.