Eine Odyssee

Hervorgehoben

Morgen geht es endlich los!

Ein Odyssee wird beginnen! Morgen Freitag, 17. April um 15 Uhr fährt endlich der Zug Richtung Schottland los.
Zuerst einmal mache ich Zwischenstation in Köln und freue mich auf die schöne Stadt, welche ich schon zweimal besucht habe. Allerdings werde ich erst kurz nach Mitternacht ankommen, somit werde ich wohl nicht mehr viel machen können.

Am Samstag in der früh wird es dann weiter Richtung London gehen. Darauf freue ich mich schon. Wieder unter den Tunnel durch und dann nach London hinein, eine wundervolle Stadt.
Hier wird es etwas stressig, denn gleich bei St. Pancras zum Hotel, einchecken und mit der Undergroud zum Empire Stadium. Dort treffe ich meinen Cousin der in London lebt und schaue mir das Spiel von Arsenal London gegen Leicester an. Die Abendgestaltung steht noch nicht fest, aber vermutlich werden wir ins Islington Restaurant gehen.

Sonntag geht es dann endlich weiter Richtung Glasgow, meinem Zielort. Ich freue mich vor allem mit der Bahn die Gegenden anzuschauen, wo die Bahn überall durchfährt. Das hat vermutlich irgendetwas von Harry Potter, wenn er nach Hogwarts fährt. Diese Landstriche waren im Film sehr schön anzuschauen. Aber auch die Züge selber scheinen entsprechend zu sein.

Ich freue mich darauf schon

Und dann kam Corona, alles nur mehr virtuell und vorbei ist es mit der Möglichkeit zu träumen und sich die Landschaften anzuschauen.

Michael Frenzel

Noten: ja/nein….jein?

Wir hatten heute in der SOZAK eine Diskussion über die Notwendigkeit und den Sinn von Noten in unserer Ausbildung und bzgl. ihrer Aussage- und Wirkkraft. So wie bei allem im Leben, gibt es immer verschiedene Standpunkte und Argumente, sowohl für als auch gegen Noten, nicht nur in der SOZAK sondern im gesamten Bildungsbereich.

In meiner Jugend und Schulzeit habe ich manchmal philosophische Gedanken gehabt zu Umständen, die in der Gesellschaft als in Stein gemeißelt galten. Jugendlich bin ich schon lange nicht mehr aber heute ist wieder so ein Tag wo mein Gehirn defragmentiert.

Warum gibt es eigentlich Noten? Wieso ist es notwendig zu beurteilen?

Sind Noten genaugenommen nicht ein Spiegelbild unserer Leistungsgesellschaft? Oder gar ein sehr früh angesetztes pawlowsches Erziehungsinstrument zur Leistung?
Ja ich weiß, es wohnt dem Mensch inne zu beurteilen, eine Eigenschaft, die ihm in der Urzeit sicher seine Lebensdauer verlängert hat. Aber wann ist es passiert, dass Beurteilung eine Messlatte für deinen Wert in der Gesellschaft wurde?

Und warum ist es egal, wenn man in bildnerischer Erziehung eine vier bekommt, aber eine große Katastrophe, wenn man in einem der Hauptfächer eine zwei oder gar eine drei hat (vor allem in den Klassen, wo dann ein Wechsel in eine andere Schule ansteht.)
Warum ist akzeptiert, dass jemand kein „Talent“ fürs Zeichnen hat, aber es als fürs spätere Leben als erschwerend gilt, wenn man kein „Talent“ für Mathe hat? Was beurteilen Noten eigentlich wirklich? Mein Gedanke dazu?
Hauptsächlich die Fähigkeit sich ans System anzupassen. Aber über die tatsächlichen Fähigkeiten, Talente und den Wert für die Gesellschaft sagt es nichts.

Vielleicht stimmt das viel behauptete Argument, wenn es keine Noten gebe, dann würde keine Leistung erbracht werden… aber wer weiß, was alles andere entstehen könnte, wenn wir nicht damit beschäftigt wären immer die Leistung zu erbringen.



Homeoffice – Fluch oder Segen?

16. März 2020: Noch immer Woche 1 im Homeoffice. Was soll schon sein? Das CoronaVirus verirrt sich sicher nicht aufs Land. Davon war ich überzeugt – bis zu jenem Anruf: „Guten Tag Herr Pfister. Hier spricht das Sanitätsreferat ihrer Bezirkshauptmannschaft.“ Die Dame musste erst gar nicht weitersprechen. Ich ahnte,  was das zu bedeuten hatte. Mir wurde heiß. dann kalt, dann wieder heiß, … Sind das schon die ersten Symptome für das CoronaVirus? Nein, Blödsinn. Tief Luft holen. Konzentriere dich, sagte ich zu mir. Ich war nun Kontaktperson in Zeiten von social distancing und in häuslicher Isolation. Mit Kontaktperson ist gemeint, dass ich mit einer Person Kontakt hatte, die positiv auf Covid-19 getestet wurde.  Und was wollen die jetzt von mir? Morgens und abends Temperatur messen und abwarten ob Symptome auftreten und wenn  dann 1450 anrufen. Abstand halten zu allen die im gleichen Haus leben. So, dem CoronaVirus gefällt es also auch bei uns auf dem Land.  Erste Temperaturmessung geschafft: 35,3 Grad! Und was hat das alles mit Homeoffice zu tun? Ich bin mitten drin.
 


Odyssee beendet – Angekommen oder auch nicht!

Endlich angekommen nach einer 3-tägigen Odyssee über Köln, London und quer durch England bis nach Glasgow. Nun versuche ich vom Bahnhof zu meiner Unterkunft für die nächsten 4 Wochen zu kommen. Das ist gar nicht so einfach, wenn man die Begebenheiten der Länder nicht kennt.

Zum Glück aber kann man hier auf nette Leute zurückgreifen, die alle mit Mundschutz ausgestattet sind und einem weiterhelfen. Da noch eine kurze Frage und ab Richtung City of Glasgow Collage mit der Linie 57. 10 Minuten dauert die Fahrt und ich werde von Scott McCabe, meiner Kontaktperson empfangen. Nach einer 1 Meter Abstand Begrüßung zeigt er mir zuerst einmal meine Unterkunft im Studentenwohnheim. Erinnerungen werden wach als ich vor 30 Jahren in einem Studentenwohnheim gewohnt habe. Ob das hier auch so ist? Haben sich die Zeiten verändert oder werden genauso hier wie dort und früher …, ok ich überlasse es Eurer eigenen Phantasie ab diesem Zeitpunkt.

Kommen wir also wieder zurück zur Unterkunft. Es ist ein recht gemütliches kleines Zimmer, wie es in einem Studentenwohnheim eigentlich üblich ist. Da sollte es kein Problem sein die nächsten 4 Wochen zu verbringen. Außerdem werde ich ja hier sowieso nur schlafen. Den Rest des Tages werde ich ja in Betrieben, im Collage oder aber in der freien Natur verbringen, um auf der einen Seite zu recherchieren und danach die Eindrücke und Zusammenfassungen des Tages zu Papier zu bringen.

Was habe ich vorher über Schottland in Erfahrung bringen können.

Bisher ist Schottland für mich natürlich ein Land in dem es verdammt guten Whiskey gibt, die Heimat von Nessie. Ein Date habe ich bisher ergebnislos versucht zu arrangieren an einem Wochenende, aber mal sehen ob ich noch eine Zusage bekomme. Sie ist derzeit im Bodensee auf Urlaub und bekommt keine Ausreiseerlaubnis. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf.

Dann natürlich Fußball: Celtic Glasgow und die Glasgow Rangers. Tja wer kennt die Rivalität nicht zwischen Rapid und Austria, 1860 und Bayern München, Schalke und Dortmund. Aber ich denke eine kurze Passage aus einem Artikel erklärt diese Rivalität hier am besten.

Es gab mal ein Derby in Glasgow, bei dem selbst berit­tene Polizei das Spiel­feld nicht von prü­gelnden Men­schen räumen konnte. Aus dem Rasen hatten ent­hemmte Fans in ihrer Wut große Klumpen her­aus­ge­rissen, und beide Tore waren nur noch Klein­holz.

Die Tri­bünen brannten, aber als die Feu­er­wehr kam, um zu helfen, wurde sie mit Faust­hieben und Fuß­tritten emp­fangen. Am Ende des Tages lagen mehr als hun­dert Ver­letzte in den Kran­ken­häu­sern der Stadt. Das war am 17. April 1909 – als die Riva­lität zwi­schen Celtic und Ran­gers noch harmlos war.Wer den ganzen Artikel nachlesen will.
Ich denke das sagt alles!

Essen, tja ich höre immer wieder in Wien, ihr deutschen habt keine Esskultur, aber die englische Küche und vermutlich die schottische Küche scheint auch speziell zu sein. Ich werde mich hier natürlich überraschen lassen. Ein Nationalgericht ist ja Haggis und ob ich mich das traue zu essen kann ich noch nicht sagen. Man wird sehen. So, aber ich schweife schon wieder vom Thema ab.

In den nächsten Wochen werde ich mich aber mehr auf die Arbeitswelt konzentrieren, wie sie in ihrer Vielfalt (Deja vu? Das hat mich doch heute schon jemand gefragt was ich unter Vielfalt verstehe!) in Schottland vorhanden ist.

Mit Scott gehe ich jetzt natürlich meine Pläne durch, weswegen ich eigentlich hier bin. Ziel ist es auf der einen Seite das Bildungssystem der Gewerkschaften kennen zu lernen, dabei auch natürlich wie die Bildung in den verschiedenen Firmen stattfindet. Auf der anderen Seite die allgemeine gewerkschaftliche Arbeit in Schottland bis hin zur politischen Situation, wie damit umgegangen wird seit es den Brexit gibt.

Aber ich denke es ist einfacher die gesamten Aufträge hier aufzulisten damit ihr Euch ein genaues Bild machen könnt.

  • zur Arbeit des Colleges: Stellenwert des Colleges in der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit?Wie sieht die Kooperation mit den Gewerkschaftsorganisationen aus? Pädagogischer, inhaltlicher und gewerkschaftspolitischer Hintergrund, – Programme?
  • gewerkschaftspolitische Ausrichtung: Forderungen/Ziele im KV-Bereich, Entwicklungen im KV Bereich (z.B. Zunahme/Abnahme in der Fläche, Dezentralisierungstendenzen), politische Kampagnen
  • Mitglieder: Werbung, Betreuung, Mitgliederbindung (spezielle neue Serviceangebote?)
  • Streikkultur und Streikorganisation: rechtliche Basis, Angriffe auf Streikrecht bzw. im Bereich der Gewerkschaftsfreiheit (z.B. Union-Busting) in jüngster Vergangenheit, Häufigkeit, Organisation?
  • Digitalisierung: gewerkschaftsinterne Neuerungen/Prozesse, Umgang mit Digitalisierungsprozessen in Betrieben (spezielle Service- Beratungs- und v.a. Bildungsangebote an betriebliche Gewerkschaftsvertretungen?)
  • Politische Situation in Schottland:
  • Politische Strategie und inhaltliche Forderungen zur Post-Brexit Situation
  • Entwicklung von Standards und Schutzbestimmungen für Beschäftigte
  • Brexit-Auswirkungen auf die einzelnen Branchen
  • Schottische Unabhängigkeitsbestrebungen aus gewerkschaftlicher Sicht

Scott hat im Vorfeld schon mit einigen Firmen Kontakt aufgenommen, um mir die Möglichkeit zu bieten, mich direkt mit den Betriebsräten der Firmen zu unterhalten. Auch werde ich einige Kurse besuchen, um mich dort mit Teilnehmern aus Kursen austauschen zu können. Natürlich werde ich speziell dafür noch einen Fragebogen entwerfen, den ich den Teilnehmern in Bezug auf die anderen Fragen ausfüllen lasse, um doch ein Meinungsbild zu bekommen, wie es in den unterschiedlichen Wirtschaftsbereichen aussieht.

Es werden spannende Wochen werden, in denen ich viele Personen kennenlernen werde, doch jetzt steht erst einmal eines an: Schlaf, denn die Fahrt hierher war doch sehr anstrengend und schließlich möchte ich morgen fit sein für meinen ersten Praktikumstag in Glasgow.

Davor übergebe ich Scott noch mein Gastgeschenk, denn ich habe erfahren, dass er ein großer Fan von Mozartkugeln ist und so habe ich ihm eine Vielfalt der verschiedenen Mozartkugeln aus Österreich mitgebracht. Original der Firma Fürst aus Salzburg, dann Mirabell, Hofbauer und Heindl. Und leider auch die der Firma Hofer, die Scott kennt und mag.
Für meine zweiten Kontakt, den ich morgen kennen lernen werde, Marc Pollitt habe ich etwas von der Firma Manner mitgenommen, weil ich weiss, dass er dies sehr schätzt. (Anmerkung von mir: Nein, ich werde von keiner dieser Firmen gesponsert)

Als der Wecker klingelt und ich mich umdrehe, schaut mich meine Frau komisch an.

I have a dream !

Überwachung vs. Bürgerrechte

In Zeiten von Corona werden Parlamente entmachtet, Bürgerrechte massiv eingeschränkt und die Überwachung der Zivilbevölkerung auf eine neue Stufe angehoben.

Viktor Orbán regiert sich mit Hilfe seiner Fidesz Partei jetzt selbst mit Notverordnung. Nur er allein bestimmt, wann beziehungsweise ob das jemals wieder anders wird. Versammlungen, also auch Demonstrationen, werden verboten und Wolfgang Sobotka forderte in Österreich, dass eine Handy-App für alle verpflichtend wird, mit der die Bewegungen aller Österreicherinnen und Österreicher aufgezeichnet werden. In Griechenland ist das schon Realität. Dort darf man nur spazieren gehen, wenn man per SMS das OK der Regierung dafür bekommt. Und das in der EU!

In Zeiten der „Krise“ werden jahrhundertelang erkämpfte Rechte in kürzester Zeit massiv beschnitten. Und die Propaganda bewirkt, dass der Großteil der Bevölkerung dem bedingungslos zustimmt, nein, sogar alle als Denunzianten und Störer bezeichnet, die diese Einschränkungen nicht einfach so hinnehmen wollen. Leute werden durch ihre Nachbarn angezeigt, nur weil sie Spaß haben oder die Kinder am Spielplatz spielen.

Der Vergleich mit den Zeiten der Nazis und den Bespitzelungen ist da nicht mehr sehr weit hergeholt. Finde nur ich das schockierend?

Es wäre schöner, wenn es nicht wäre !!!

Meine Geschichte begann nur 198 km entfernt von Wien,auf der sonnigen Seite der Alpen in Slowenien.

Moja zgodba bi se začela samo 198 km odaljena od Dunaja. Na sonćni strani Alp v Sloveniji.

Ich hatte die Möglichkeit die Aufgaben der slowenischen Gewerkschaft von innen kennen zu lernen, ein Wissen über die rechtlichen, gesundheitlichen und kulturellen Fragen und Sorgen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Land von sehr gastfreundlichen Menschen beantwortet zu bekommen.

Sem imel možnost da bi lahko, predstavil vse naloge slovenskega sindikata in njihovih opravil, v vseh vprašanjih in odgovorih tako zakonskih, zdrastveno varstvenih in kulturnih interesih delavk in delavcev v državi gostoljubnih ljudi. Ampak izkazalo se je drugače.

Aufgrund der derzeitigen Situation sind wir SOZAK 69 um diese Erfahrung des Auslandspraktikums umgefallen, und wem haben wir das zu verdanken? COVID-19
dem Coronavirus.
Deshalb: es wäre schöner wenn es nicht wäre…

Zaradi situacije ki nam je dana. Smo mi SOZAK 69 prikrajšani še za eno izkušnjo in odpovedjo mednarodne izmenjave. Zahvalimo se lahko? COVID-19 Coronavirus. Zato lepo bi bilo če je nebi bilo…

Flug „Vienna/Helsinki“ mit Dauerstopp in Linz

19. April 2020 – Abflug 11:15 Uhr Wien – Ankunft 14:40 Uhr Helsinki….. ich kann es kaum erwarten. Das erste Mal, komplett auf mich alleine gestellt zu sein. Alleine in einem fremden Land, wo mir die Landessprache total unbekannt ist und meine Englischkenntnisse auch nicht perfekt sind. Aber ich vertraue da mal auf meine Englischlehrerin die es mir absolut zutraut, mich mit meinem Englisch in Finnland durchzuschlagen. Außerdem habe ich ja meinen elektronischen Translator im Handgepäck, da kann ja mal nix mehr schiefgehen. Ein Auslandspraktikum bei der finnischen Gewerkschaft – die „einmalige“ Chance. Nachdem ich mich schon auf Google-Earth mit der Umgebung meiner gebuchten Wohnung vertraut gemacht habe, werde ich mich sicher gleich leicht zurechtfinden. Typisch ich, alles durchgeplant von A-Z

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„Die Frau U. hat wieder was gschriebn…“

Ich versuche ja gerade meinen Medienkonsum auf das Nötigste zu beschränken. Ich kann die Corona-News einfach nicht mehr hören, vor allem Tageszeitungen lass ich momentan aus. Doch wenn mir dann schon der dritte Arbeitskollege eine Telegram-Nachricht schickt mit „Was die U. schon wieder von sich gibt“ ruf ich dann halt doch den Standard-Artikel auf, obwohl ich schon vorher weiß dass ich mich drüber ärgern werde.

Der Artikel vom 16. April 2020 „ÖBB will 500 Millionen vom Staat, Kurzarbeit für Altverträge ist tabu“ reiht sich in eine lange Reihe von ausgesprochen schlecht recherchierten Artikeln zur ÖBB (und zur Gewerkschaft bzw. dem Betriebsrat in der ÖBB) ein. Grundsätzlich würde ich ja nicht sagen dass es sich hierbei um klassische „Fake News“ handelt, aber wie schon ein Kollege so schön sagte „das ist nicht richtig falsch“ was sie schreibt.

Worum geht’s?

In ihrem Beitrag spricht die Journalistin von einer Finanzhilfe für die ÖBB aufgrund der Umsatzrückgänge im Personenverkehr und auch im Güterverkehr sowie der Zusammenarbeit zwischen ÖBB und Westbahn auf der Weststrecke. Soweit, sogut – bis dahin war ich beim Lesen noch relativ verwundert, da die Berichterstattung überraschend objektiv und ohne Seitenhiebe war.

„Nur Angestellte in Kurzarbeit“

Hier sind wir wieder beim gewohnten Stil angekommen. Rund 10.000 Angestellte sind zur Kurzarbeit laut ÖBB vorgesehen – laut dem Artikel betrifft das ausschließlich Mitarbeiter die nach 1994 aufgenommen wurden. Da sind wir wieder bei „das ist nicht richtig falsch“. Ja, in einer Betriebsvereinbarung kann ich rein rechtlich nur die Mitarbeiter zur Kurzarbeit aufnehmen, die unter die Anstellungsarten nach 1995 fallen. Um auf die 10.000 Mitarbeiter zu kommen rechnet das Unternehmen sehr wohl auch die „Alteisenbahner“ mit. Die „AVBler“ haben eine einzelvertragliche Vereinbarung, dass eine gehaltskürzende Maßnahme ausgeschlossen ist. Somit ist eine Regelung bzgl. Kurzarbeitsbetriebsvereinbarung für alle ÖBB-Mitarbeiter nicht umsetzbar – das ist kein „Standpunkt der Belegschaftsvertretung“, das ist geltendes Recht.

Recherche ist alles

Hätte die Journalistin vielleicht eine etwas breitere Recherche, würde sie vielleicht wissen, dass es seitens der Belegschaftsvertretung im Einvernehmen mit dem Unternehmen eine Option geschaffen wurde, die es den „AVBlern“ ermöglicht, freiwillig an der Kurzarbeit teilzunehmen und einen finanziellen Beitrag zu leisten. Die Belegschaftsvertretung hat hier eine Vereinbarung innerhalb der Konzernsesellschaften geschaffen, die unter Einhaltung der Rechtskonformität die Kurzarbeit für ALLE Vertragsverhältnisse in der ÖBB ermöglicht. Wie viele diese Option tatsächlich annehmen kann man jetzt noch nicht genau sagen da die Ausarbeitung der Kurzarbeit in vielen Bereichen noch läuft, aber Ablehnung sieht definitiv anders aus. Viele Kollegen sind bereit solidarisch ihren Beitrag (natürlich mit Reduktion des Arbeitsaufwandes entsprechend des Kurzarbeitsmodelles) zu leisten.

„Der gemeine Alteisenbahner“

Weiters stößt mir der Absatz bezüglich der „[…] Großteil der rund 18.600, teureren Alteisenbahner, die sogenannten AVB-Bediensteten, wurden sukzessive in die staatlich finanzierte ÖBB-Infrastruktur verschoben […] auf. Das hört sich so an, als wenn die ÖBB-Infrastruktur das Auffangbecken für Alteisenbahner in der ÖBB wäre. Dem ist nicht ganz so. Die ÖBB-Infrastruktur hat seit einigen Jahren ein Programm zum Generationenmanagement wo sukzessive junge Mitarbeiter aufgenommen wurden und werden. Die 18.600 „Alteisenbahner“ teilen sich auf den gesamten Konzern auf und beschränken sich nicht nur auf die ÖBB-Infrastruktur. Und dass gezielt AVBler in die ÖBB-Infrastruktur verschoben wären ist einfach „richtig falsch“. Ja, es wurden/werden Bereiche dorthin verschoben – unter anderem aus wettbewerbstechnischen Gründen oder Aufgrund von Prozessoptimierungen (oder einfach nur, weil der Unternehmensberater bei der Umstrukturierung es für richtig hält). Aber es sind keine „AVBler“ gezielt verschoben worden um „teure Altlasten“ aus den marktorientierten Bereichen loszuwerden. Als „Alteisenbahner“ hat man es oft schwer, den Job intern zu wechseln da die Konzerngesellschaften (ja, auch die Infra!) oft lieber einen jungen, billigeren Mitarbeiter vorziehen. Jetzt auch nicht grad das gelbe vom Ei für den Mitarbeiter, der eigentlich schon in Pension sein könnte – wäre da nicht Blau-Schwarz I gewesen (aber das ist eine andere Geschichte…)

„Nahmhafte Arbeitsrechtsexperten“

Es gäbe genug Kritik an der Vorgehensweise der ÖBB bezüglich Einführung der Kurzarbeit (oder auch zum Thema „Verschieben von Bereichen“) – aber hier den schwarzen Peter den „Alteisenbahnern“ und der Belegschaftsvertretung zuzuschieben ist einfach eine Frechheit. Und was ich bisher gelernt hab: „Namhafte Arbeitsrechtsexperten, die nicht genannt werden wollen“ sind auch keine vertrauenswürdige Quelle.

Es ist sicher nicht einfach, einen Bericht von außen über den Eisenbahnbereich im generellen zu recherchieren da das Thema sehr komplex ist und einiges an Hintergrundwissen erfordert um wirklich seriös darüber zu schreiben so dass es auch noch verständlich und interessant ist. Ein bisschen mehr „richtig richtig“ würd mir für den Anfang schon reichen.

In der Mitte von Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten (A.Einstein)

Zitat

Es ist eigentlich unglaublich: Erstmalig seit die Menschheit so global vernetzt ist befinden wir uns in einer Situation, wo wir alle vom gleichen Problem betroffen sind – Corona.
Das damit viele Schwierigkeiten wie menschliche Tragödien und auch staatliche Überforderungen (kein ausreichendes Gesundheitssystem, starke wirtschaftliche Abhängigkeit von anderen Ländern, Einbruch der Wirtschaft) einhergehen, weiß mittlerweile jede/r der daran interessiert ist.

Aber ist das wirklich alles was wir davon haben?

Ich sage nein!

Durch die Krise zeigt sich deutlich, das Infrastruktur und Gesundheit eines Landes nicht in den Händen von privaten Unternehmen sein dürfen.
Es wird sichtbar, dass eine Einmischung des Staates keine Belastung sondern eine Bereicherung ist, nämlich die der Vielen- nicht nur der Wenigen.
Auch in der Arbeitswelt gibt es Umbrüche .Viele ArbeitgeberInnen greifen jetzt gerne auf Homeoffice für ihre MitarbeiterInnen zurück. Vergessen ist die Angst des Kontrollverlusts über den ArbeitnehmerIn.
Wäre dies eine Forderung seitens der ArbeitnehmerInnen, wäre sie noch lange nicht durchgesetzt.
Und last but not least:
Die Unkenrufe der vielen Neoliberalen, dass Gewerkschaften und Interessensvertretungen nicht notwendig sind, haben sich – welche Überraschung – als falsch herausgestellt.

Als Gesellschaft befinden wir uns gerade an einer Weggabelung. Die eine Richtung ist zurück zum Neoliberalismus – nachdem er sich am Sozialstaat gesund saniert hat, der andere Weg ist einer der seit Anbeginn der Gewerkschaften immer das Ziel war – die Verbesserung der Lebens- u Arbeitssituationen der arbeitenden Bevölkerung!

Als Gewerkschaften und als Arbeiterkammer sollten wir diese Chancen, die wir dank COVID19 bekommen haben, am Schopf packen. Lets bring it on!

Das Luftschloss „EU – Praktikum“

Mein Ziel für das EU – Praktikum wäre Bozen beim ASGB (Allgemeiner Südtiroler Gewerkschaftsbund). Es war alles vorbereitet und gebucht. Die ersten Kontakte waren geknüpft und jeder hatte sich auf die Zeit, die wir gemeinsam verbringen durften gefreut. Es wurde Vorbereitungen getroffen damit die Südtiroler Gewerkschaft und meine (GPF) auch in Zukunft grenzüberschreitend zusammenarbeiten können. Da wir der Meinung waren wir könnten alle voneinander profitieren.

Plötzlich die Nachricht dass Südtirol vom Corona Virus betroffen ist und die Zahlen der Betroffenen und auch Toten stieg von Tag zu Tag mehr an. Ich wurde immer besorgter deswegen und habe daher Mitte Februar die Sozak Leitung über meine Bedenken informiert, wo mir mitgeteilt wurde dass es einen Plan B geben würde wenn diese Option „Bozen“ für mich nicht möglich wäre. Auch der Bildungssekretär meiner Gewerkschaft war der Meinung, dass die Gesundheit wichtiger wäre und lies mir freie Wahl bei meiner Entscheidung. Und so kam es, dass ich mich Ende Februar dazu entschieden habe nicht die Reise nach Bozen anzutreten, da die Gefahr mich anzustecken und dadurch auch meine Familie in Gefahr zu bringen, für mich eine enorme Las war.

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Frankfurt aus der Ferne

Zitat

Eigentlich wäre ich seit heute 14h in Frankfurt und würde mich in meinem 18m“ Apartment fragen, wie es am Montag wohl sein wird wenn ich zur IG-Metall gehe um mein Praktikum zu beginnen.
Aber tatsächlich sitze ich in meiner Wohnung in Wien und schreibe darüber, was alles nicht passiert ist wegen einem kleinen Virus, der die ganze Welt in Atem hält.

Weder ich, noch meine KollegInnen der SOZAK69 haben durch diesen Ausnahmezustand die einmalige Chance ein Monat lang Einblick in die Arbeitsweise und Problematiken einer internationalen Gewerkschaft zu bekommen verloren.

DIe Lehrgangsleitung, die unermüdlich m unserer Weiterbildung bemüht ist, hat ein Konzept überlegt, wie wir trotz dieser Situation, zumindest einen kleinen Einblick erhalten. Wir sollen Recherchen zu den Gewerkschaften und ihren Themen/Problemen machen und auch die KollegInnen, mit denen wir zusammengearbeitet hätten interviewen.

Das es nicht das gleiche Feeling ist liegt auf der Hand. Aber zumindest werden wir nach dieser Recherchearbeit definitiv wissen, wie gut die Gewerkschaften in Bezug auf die vielen Kommunikationskanäle, die sich durch Homeoffice usw. ergeben haben ausgerüstet sind. 🙂